Rotarierinnen und Rotarier des RC Datteln-Lippe folgten der Einladung des Freundeskreises Kinderpalliativzentrum Datteln e.V., um die Einrichtung persönlich kennen zu lernen. Kinder- und Jugendarzt Professor Zernikow brachte den Gästen in seinem Vortrag anschaulich näher, wie das Kinderpalliativteam Familien mit einem lebensbedrohlich erkrankten Kind – oft viele Jahre – auf ihrem Weg begleitet. Er skizzierte dabei die stete (Weiter-)Entwicklung des Kinderpalliativzentrums, das seit Jahren auch vom Dattelner Rotarier Dr. Thomas Hölscher unterstützt wird, der ehrenamtlich Vorsitzender des Aufsichtsrates der Vestischen Caritas Kliniken ist, zu der das Kinderpalliativzentrum gehört.
Gemeinsam mit Professor Zernikow berichteten Kunsttherapeutin Elisa Schön und Psychologin Christina Ehlert von ihrer Arbeit, bei der sie die gesamte Familie, auch Großeltern und weitere Bezugspersonen, einbeziehen. Das gesamte Kinderpalliativteamsetzt sich jeden Tag das Ziel, das Leid der Familien zu lindern und diese dabei zu unterstützen, ihr Leben auch mit einer schweren Erkrankung des Kindes positiv zu gestalten. Oberärztin Dr. Mandira Reuther und Dörte Garske, Pflegerische Bereichsleitung, führten die rotarischen Gäste bei einem Rundgang durch das Haus über die Kinderpalliativstation Lichtblicke. Auch die Elternzimmer in der 1. Etage über der Station lernten die Clubmitglieder kennen: „Nur wer für sich selbst gut sorgt, kann auch für sein Kind stark sein. In den hell und freundlich gestalteten Elternzimmern können die Eltern neue Kraft tanken. Auch Geschwisterkinder sind bei uns herzlich willkommen“, so Frau Dr. Reuther. Für die Geschwister gibt es ein eigenes Projekt, das SisBroJekt. Die familienzentrierte Versorgung spielt im Kinderpalliativzentrum eine zentrale Rolle. Nur so kann Lebensqualität für die ganze Familie geschaffen werden.
Operationsräume im LichtHafen mit Tageslicht und Kunst an der Wand
Auch das Operationszentrum LichtHafen für junge Menschen mit komplex chronischen Erkrankungen, das im Herbst 2022 über der Palliativstation eröffnete, besuchten die Gäste. Der LichtHafen in seiner besonderen Struktur und seine „heilende Architektur“ – Farben und Licht spielen eine besondere Rolle – wirken sich positiv auf das operative Geschehen und die prä- und postoperative Situation aus. Abläufe, die gesamte OP-Organisation, werden grundsätzlich vom Patienten und den Eltern bzw. der Begleitperson her gedacht. Sie werden in einer geschützten und angstreduzierenden Atmosphäre begleitet. Kinderchirurg Dr. Bernward Kühnapfel berichtete von seiner Arbeit im LichtHafen: „Ein lichtdurchfluteter OP, wie wir ihn hier haben, ist noch immer eine Seltenheit. Eigentlich sollten alle OPs Tageslicht haben. Denn es arbeitet sich nachweislich besser so.“ Auch Dr. Werner Finke, der als Anästhesist für die Narkosen verantwortlich zeichnet, ist glücklich, nach über 30 Jahren Arbeit ohne Tageslicht jetzt im LichtHafen tätig zu sein. Erforderliche Operationen vor Ort in der Kinderklinik durchführen zu können ist für die Familien eine große Entlastung. Denn dies erspart den jungen Patient:innen die beschwerlichen und häufig risikoreichen Transporte in andere Krankenhäuser. Aber, gut Ding braucht Weile: Die Gäste erfuhren, dass der Freundeskreis für den Operationsbetrieb eine nicht unerhebliche Anschubfinanzierung leisten muss, da die OP-Kosten noch nicht vollständig über die Krankenkassen gedeckt werden können.
Regina Brautmeier, derzeitige Präsidentin des Rotary Clubs Datteln-Lippe, bedankte sich bei Professor Zernikow für die Einladung. Sie zeigte sich beeindruckt von dem, was das Kinderpalliativteam um den Kinder- und Jugendarzt für die Region und darüber hinaus leistet: „Wir haben Hochachtung vor der Leistung und dem Engagement des Teams!“